Das Magische Dreieck
Magisches Dreieck |
Wenn wir effektiv arbeiten, dann arbeiten wir ergebnisoptimiert, zielgerichtet. Die Lösung (das Produkt, der Service) sind optimal an die Kundenbedürfnisse angepasst, die Qualität ist dem entsprechend gut und die Kunden sind bereit dafür angemessen zu zahlen. Wenn wir effizient und effektiv arbeiten, dann arbeiten wir schnell und gut bei minimalen Kosten.
Die Kosten steigen jedoch rapide an, wenn wir ineffizient oder ineffektiv handeln, denn Tätigkeiten, wie etwa die zusätzliche Nacharbeit für Korrekturen aufgrund schlechter oder vorgetäuscht guter Qualität, benötigen Zeit, schaden unserem Ruf und führen mitunter zu erheblichen Zusatzkosten und Einnahmeverlusten. Man könnte jetzt an die kriminelle Energie einiger Autoindustriebosse und Manager denken, die sehr effektiv die Vortäuschung guter Qualität betrieben haben (oder noch betreiben?) um... aber das ist ein anderes Thema.
Zeit (t), Qualität (Q) und Kosten (€) bilden die Eckpunkte unseres projektorientierten Handelns. Das kann man als sogenanntes Magisches Dreick mit konstanter Fläche F visualisieren. Es setzt sich zusammen aus den Flächenteilen der Zeit Ft, der Qualität FQ und der Kosten F€:
F = Ft + FQ + F€ = konstant
Dabei wird die Fläche einer Kategorie aufgespannt von den dafür festgelegten Methodenaufwänden.
Methoden des Projektmanagement (Auswahl) |
Ändert man beispielsweise den ursprünglichen Projektauftrag indem man den Projektinhalt, d.h. die Arbeitspakete, erweitert, ohne Zeitdauer und Kosten entsprechend anzupassen (das sollte man nie nie tun!), so ändert (erhöht) man die Fläche Ft und entsprechend ändern sich (sinken) die Flächen FQ und F€ im magischen Dreieck. Mit anderen Worten, wir müssen dann in den Methoden der Kategorie Qualität/Leistung zulegen, d.h. besser und schneller werden und alles in allem kostengünstiger sein um das erweiterte Projekt im Rahmen des ursprünglichen Projektes zu stemmen.
Das ist wie mit der Bettdecke im Winter. Du liegst mit deiner Partnerin oder deinem Partner abends im Bett unter der warmen Daunendecke. Ihr wollt schlafen. Es ist kalt und ihr seid einigermaßen zugedeckt. Einigermaßen? Na ja, gerade eben so halt - optimal ist das nicht (aber vielleicht kennt ihr euch noch nicht so lange? Da geht man gerne schon mal einen Kompromiss ein, oder?). Nachts dann dreht sie oder er sich um und zoppselt und zieht an der Deckenecke, mitsamt der dranhängenden Decke. Und plötzlich liegen deine Füße im Freien und frieren - du willst ausgleichen und ziehst und zoppselts an der anderen Ecke... und das Gerangel um die eine Decke mit der begrenzten Fläche beginnt. Nach einiger Zeit habt ihr euch arrangiert indem ihr dichter zusammenrückt (erstmal eine gute Lösung!) - da springt Otto, dein Hund, ins Bett und möchte auch unter die Decke... Ihr versteht was ich meine?
Das magische Dreieck ist ein praktisches Werkzeug, denn es zeigt mir quasi aus der Helikoptersicht, das ganze (Projekt-)Bild mit seinen wesentlichen Abhängigkeiten und Methoden ohne sich in den Details zu verlieren.
Das Teufelsviereck
Eines jedoch zeigt es auf den ersten Blick nicht: die Quantitäten. Das heißt den Projekt- oder Lieferinhalt ("wieviele unter der oben genannten Bettdecke liegen sollen"). Aber das ist ein wesentlicher Parameter in agilen, schlanken Vorgehensmodellen, wenn man nur flexibel genug sein darf und Qualität als feste Größe ("Finger weg von Q!") ansieht.Warum sollte ein Kunde auf die komplette Fertigstellung seines Menüs warten, wenn er mit der leckeren mise en bouche (ein 'Gruß aus der Küche') bereits beginnen könnte? Also alles in kleinen, gut verdaulichen Häppchen anrichten, ausliefern und parallel dazu, wenn der Kunde isst und genießt, das nächste gute 'Häppchen', die klare Suppe, vorbereiten und nach dem Appetitanreger ausliefern (derweil dünstet auch schon der Fisch im Topf) und so weiter: Losgröße 1, Eins nach dem Andern, schnell und gut. Und wenn es zu Problemen kommt oder Engpässen (was ja auch ein Problem ist), dann kann man auch mal die Suppe durch ein, zwei warme Gemüsehäppchen ersetzen und der Kunde freut sich, wenn man ihn vorher gut informiert hat, trotzdem auf den nächsten Gang.
Und hier kommt das sogenannte Teufelsviereck oder Teufelsquadrat ins Spiel. Es spaltet die Kategorie Qualität/Leistung (das besagte gute Menü) des Magischen Dreiecks auf in die beiden Kategorien Qualität (gutes Essen) und Leistung, wobei Leistung den Lieferinhalt, die Quantität, eines Projektes meint (die einzelnen Gänge des Menüs).
Teufelsviereck |
Das Prinzip ist dasselbe: Ändert man den Inhalt (die Methodenflächen) einer Kategorie, so verändert man die Inhalte (Methodenflächen) der anderen entsprechend konträr (wohlgemerkt: bei konstanter Gesamtfläche).
Mehr Inhalt, weniger Zeit.
Aber: Wenn mir die Zeit davon läuft, etwa aufgrund eines nicht vorhergesehenen Krankenstandes oder Unfalles, dann kann ich, wenn der Kunde dem zustimmt, den Lieferinhalt, für die zeitgerechte Lieferung, sinnvoll reduzieren und den Rest in einer zweiten (oder dritten) Lieferung, nachlegen. Cool, oder?
Projekte spielen im Bereich Lean Six Sigma eine große Rolle, insbesondere, wenn es um die nachhaltige Verbesserung komplexer Probleme geht. Und so lässt sich das Magische Dreieck und das Teufelsviereck als Werkzeug zur Visualisierung und Kommunikation von Abhängigkeiten und Änderungen eines Verbesserungsprojektes ebenfalls nutzen.
Das Lean Six Sigma Dreieck
LSS Dreieck |
Bleibt interessiert...
Thomas
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